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Blindenfußball

Fachwart:
Alexander Fangmann

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Bild: Para Leichtathletik
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Veranstaltung: Hauptstadt des Blindenfußballs

Veranstaltung am 3. Juli 2024 im StadtPalais – Museum für Stuttgart

In diesem Jahr wird zum 17. Mal ein Fußball-Europameister ermittelt – und zwar in Deutschland. Stuttgart ist einer der zehn deutschen Austragungsorte. Los ging es am 14. Juni 2024 in München, das Finale steigt am 14. Juli 2024 in Berlin. Fünf Partien finden in Stuttgart statt. Auch das StadtPalais – Museum für Stuttgart rückt daher in diesen Tagen mit der Veranstaltungsreihe KICKEN IM KESSEL, die in Kooperation mit der SportRegion Stuttgart durchgeführt wird, den Fußball in den Mittelpunkt. Am 3. Juli 2024 geht es dabei um Stuttgart als HAUPTSTADT DES BLINDENFUSSBALLS. Kooperationspartner ist der Württembergische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (WBRS).

Blindenfußball ist eine Sportart aus dem Bereich des Blindensports, die seit Sommer 2006 in Deutschland praktiziert und trainiert wird. Gespielt wird mit fünf Spielern pro Team, nur der Torhüter ist ein sehender Spieler. Die Feldspieler sind blind und tragen Dunkelbrillen, um eventuelle Unterschiede in der Sehschädigung auszugleichen und zu gewährleisten, dass die Spieler gleiche Voraussetzungen haben. Die Torhüter sowie die Team-Guides, die hinter dem gegnerischen Tor postiert sind, aber auch die Trainer an den Banden unterstützen mit Zurufen ihre Mannschaften. Beim Blindenfußball spielen auch Frauen und Männer zusammen, deshalb ist er inklusiv wie kaum eine andere Sportart.
Der Ball ist im Inneren mit Rasseln versehen und auf diese Weise hörbar. Die Spieler untereinander orientieren und warnen sich international mit dem spanischen Ausruf „Voy!“ (zu Deutsch: „Ich komme“). Das Spiel blinder Spieler funktioniert durch gutes Gehör, Orientierungssinn, Körperbeherrschung und den engen Kontakt zum hörbaren Ball. Durch eine spezielle Lauftechnik bleiben Ball und Füße bis zur Abgabe in Berührung. Im Fall eines Strafstoßes, der im Blindenfußball vom Sechs-Meter-Punkt ausgeführt wird, klopft der Torhüter vor dem Schuss links und rechts an die Pfosten, um die Orientierung des Schützen zu erleichtern. Das Spielfeld ist 20 mal 40 Meter groß, die Längsseiten sind von stabilen Seitenbanden begrenzt. Die Akteure spielen und passen über diese Banden und können sich zudem an ihnen orientieren. Blindenfußball hat seinen Ursprung im Futsal. So ähnelt das Regelwerk im Blindenfußball bis auf wenige Ausnahmen (Voy-Regel) den Futsal-Regeln der FIFA. Gespielt wird auf Kunstrasen, da hier ein gleichmäßiges Rollen und damit Geräusch des Balles gewährleistet ist.

Alexander Fangmann wurde 1985 im niedersächsischen Lohne geboren und wohnt heute in Stuttgart. Im Alter von acht Jahren erblindete er nach einer Netzhautablösung. Er ist von Klein auf ein begeisterter Fußballfan, vor allem der deutschen Bundesliga (sein Lieblingsverein ist Bayer 04 Leverkusen), wurde mit dem MTV Stuttgart bislang sieben Mal Deutscher Meister in der Blindenfußball-Bundesliga. Mit sieben Titeln ist der MTV auch Deutscher Rekordmeister, wodurch sich Stuttgart zurecht HAUPTSTADT DES BLINDENFUSSBALLS nennen darf. Fangmann ist zudem Kapitän der deutschen Blindenfußball-Nationalmannschaft. Hauptberuflich ist er beim Württembergischen Landessportbund als Sport-Inklusionsmanager tätig.

Mulgheta Russom wurde 1978 in Eritrea geboren und kam im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern und acht Geschwistern nach Deutschland. Ein tragischer Autounfall im Jahr 1998 veränderte alles. Er überlebte schwer verletzt und lag drei Monate im Koma. Ein zusätzlicher fiebriger Infekt raubte ihm sein Augenlicht, seither ist er blind. Aufgegeben hat Mulgheta Russom trotz dieses Schicksalsschlags jedoch nicht. Dank seines Humors und seines ausgeprägten Bewegungsdrangs kämpfte er sich in ein völlig anderes, aber trotzdem eigenständiges Leben zurück. Mulgheta Russom ist Kapitän des Rekord-Meisters MTV Stuttgart, mit dem der Abwehrspezialist 7-Mal Deutscher Meister geworden ist. Er war seit Gründung der deutschen Blindenfußball-Nationalmannschaft Mitglied der Auswahl und hat u.a. 2011 an den World Games teilgenommen.

Gesprochen wird an diesem Abend auch über das Projekt HANDICAP MACHT SCHULE. Ziel des 2014 von der SportRegion Stuttgart und dem Württembergischen Behinderten- und Rehabilita-tionssportverband (WBRS) initiierten Projektes ist es, Schülerinnen und Schülern das Thema Inklusion näherzubringen und ihnen an den Beispielen Blindenfußball und Rollstuhlbasketball zu zeigen, wie es ist, ein Handicap zu haben. Im StadtPalais anwesend sein wird Projektleiterin Barbara List, die über die Inhalte von HANDICAP MACHT SCHULE Auskunft geben wird.

Durch den Abend führt Benjamin Layer. Der Eventmoderator aus dem Großraum Stuttgart hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Veranstaltungsformate (u.a. mit Felix Magath) moderiert. Er war unter anderem bei den Special Olympics World Games Host Town Program in Stuttgart sowie in der Fanzone der Fußball-Europameisterschaft 2024 in der Host City Stuttgart im Einsatz und ist als Schanzensprecher sowie Eventmoderator im Schanzenzentrum Montafon Nordic in Tschagguns (Österreich) tätig.

KICKEN IM KESSEL ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der SportRegion Stuttgart und des StadtPalais – Museum für Stuttgart. Bei dem Event am 25. Juni fungiert der WBRS als Kooper-ationspartner. Der Eintritt ist frei.

Mehr Infos: https://www.stadtpalais-stuttgart.de/veranstaltungen/hauptstadt-des-blindenfussballs

Wann? Mittwoch, 3. Juli 2024, 19 Uhr

Wo? StadtPalais – Museum für Stuttgart, Konrad-Adenauer-Str. 2, 70173 Stuttgart

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